Osteopathie

Im 19. Jahrhundert entwickelte der Amerikaner Dr. Andrew Taylor Still ein neues ganzheitliches medizinisches System, das er Osteopathie nannte, und stellte dieses auf mehrere Grundlagen:

  • Körper, Seele und Geist bilden eine Einheit, beeinflusst durch Umwelt- und Lebensfaktoren
  • der Körper verfügt über eigene selbstregulierende und heilende Kräfte
  • es besteht im Körper eine Wechselbeziehung zwischen den unterschiedlichen Geweben und ihrer Funktion
  • Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist also, freie Beweglichkeit aller Körperstrukturen einzurichten und die Ebenen des Körpers auszubalancieren, so dass unsere Selbstheilungskräfte wieder aktiviert werden und Störungen in normale Funktion zurückversetzen können.

Die Osteopathie gliedert sich in 3 Teilbereiche:

  • parietale Osteopathie (Behandlung des Muskel-Gelenk-Skelettsystems)
  • viszerale Osteopathie (Behandlung der inneren Organe)
  • craniosacrale Osteopathie

Diese wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Dr. Sutherland, einem amerikanischen Osteopathen, zu einer eigenständigen Therapieform weiterentwickelt und in den 70er Jahren von Dr. John Upledger einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Sie ist eine intensive Körper- und Energiearbeit und wirkt bei zahlreichen Erkrankungen, auch ergänzend zur Schulmedizin.

Der Begriff Cranio-Sacral setzt sich zusammen aus cranium (Schädel) und sacrum (Kreuzbein). Zusammen mit der Wirbelsäule bilden sie ein System, in dem sich das Gehirn und das Zentralnervensystem befinden. In diesem von Membranen umschlossenen System umspült der Liquor (Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit) sanft und rhythmisch das Gehirn und Rückenmark.

Dieses cranio-sacrale System ist das erste sich manifestierende System des Embryos im Mutterleib und das letzte System, das im Prozess des Sterbens aufhört zu arbeiten. Dies lässt auf seine zentrale Bedeutung schließen.

Der Rhythmus des Liquors, der cranio-sacrale Rhythmus, ist am ganzen Körper in einer Frequenz von 7-14 Zyklen pro Minute spürbar, indem sich Schädelknochen, Kreuzbein und der übrige Körper kaum wahrnehmbar um die Wirbelsäulenachse bewegen. Ist der cranio-sacrale Rhythmus in seinem Fluss behindert, können eine Vielzahl von Beschwerden und Krankheitsbildern auftreten. Durch das feine Erspüren des cranio-sacralen Rhythmus können solche Behinderungen erkannt und durch zielgerichtete Arbeit an Schädelknochen, Membranen und Bindegewebe aufgelöst werden.

Behandlungsablauf:

Grundlage einer jeden Therapie ist eine detaillierte Anamnese und körperliche Untersuchung. Während der ca. einstündigen Behandlung liegt der Patient entspannt auf einer Behandlungsliege und ist mit seiner Aufmerksamkeit ganz bei sich und seinem Körper. Die angewandten Grifftechniken üben selten mehr als 5 Gramm Druck aus und sind Einladungen an das Gewebe, sich in bestimmte Richtungen zu weiten.

Ein weiterer Teil der Arbeit ist das Erspüren und Unterstützen feiner, vom Gewebe ausgehender Bewegungen, durch die sich der Körper befreien möchte. Indem wir diesen Bewegungen folgen, finden wir Zugang zu nicht-bewussten Inhalten, festgehaltenen Energien und physischen wie emotionalen Traumata. Sie können auf einer neuen Bewusstseinsebene auf heilsame Weise wiedererlebt und verstanden werden. Alte Wunden werden so aus dem Zellgedächtnis gelöscht.